Der Panamakanal verbindet seit hundert Jahren den atlantischen und den pazifischen Ozean und hat der Nation Panama damit sehr viel Geld gebracht – kein Wunder, dass andere Länder der Region mit einem gewissen Neid dorthin schauen und am liebsten selbst ein ähnliches Projekt auf den Weg bringen würden. So haben in Nicaragua gerade die Arbeiten an einem eigenen Kanalprojekt begonnen – unter chinesischer Führung und unter Protesten von Einheimischen und Umweltschützern. Auch in Südamerika werden nun Pläne geschmiedet – dabei geht es jedoch nicht um einen Kanal, sondern um eine Eisenbahnlinie. Ein aktueller Entwurf sieht dabei eine Schienenstrecke von 3000 Kilometern vor, die von der brasilianischen Atlantikhafenstadt Paranaguá bis zu dem Pazifikhafen Antofagasta in Chile führen soll. Durchqueren würde die Eisenbahn dabei auch Argentinien und Paraguay.
China und Russland als Finanzierungspartner
Vorgestellt hat die brasilianische Regierung das Projekt nun im russischen Ufa, wo das jährliche Treffen der BRICS-Staaten stattfand. Dabei handelt es sich um eine Vereinigung von wirtschaftlich aufstrebenden Ländern, neben Brasilien gehören noch Russland, Indien, China und Südafrika dazu. Die Eisenbahnlinie wäre eines der größten Projekte, das mit Hilfe der BRICS-Vereinigung umgesetzt werden könnte. Besonders China und Russland haben großes Interesse an einer interozeanischen Eisenbahn – schließlich ist der Panamakanal fest in US-amerikanischen Händen, von denen man gern mehr Unabhängigkeit erlangen würde. Das Eisenbahnvorhaben ist nicht die erste Idee ihrer Art. In Planung ist auch eine Bahnlinie von Brasilien nach Peru. Da diese durch das Amazonasbecken führen würde, wird diese Linie von Umweltschützern jedoch sehr stark kritisiert.