Brasilien befindet sich wirtschaftlich derzeit an einem Scheideweg – während das Land einst als „Wirtschaftswunderland“ mit hohem Wachstum galt, ist die südamerikanische Riesennation seit ein paar Jahren eher als kriselndes Land mit schwächelnder Wirtschaft bekannt. Auch was die Energieversorgung betrifft, scheint die Zukunft Brasiliens nicht in Stein gemeißelt, sondern noch unklar. Bisher wurde vor allem Strom aus Wasserkraft in die Netze des Landes gespeist – rund 80 Prozent der Stromversorgung des Landes kommen aus Wasserkraftwerken. Doch aufgrund der zuletzt problematischen Dürreperioden, die die Stromleistung dieser Kraftwerke beeinflussen, scheint ein Umdenken im Gang zu sein: Viele Menschen fordern einen Ausbau der Atomkraft im Land.
Die genutzte Technik ist 25 Jahre alt
Bei dem Ausbau der Atomkraft könnte ausgerechnet das Land behilflich sein, das sich derzeit mit ehrgeizigen Projekten wie der Energiewende und dem Atomausstieg hervortut: Deutschland! Das gemeinsame Atomabkommen der beiden Länder wurde erst im vergangenen Jahr verlängert. Deutschland soll den Ausbau der brasilianischen Kernkraft mit Know-How bezüglich Betrieb und Aufrüstung von atomaren Anlagen unterstützen. Nun wurden nach 25 Jahren der Reaktorblock Angra 3 südlich von Rio de Janeiro wieder in Betrieb genommen. Die Technik der Anlage ist jedoch seit den 80er Jahren unverändert, was durchaus kritikwürdig ist. Doch auch die vermeintlich „saubere“ Wasserkraft hat Dreck am Stecken: Für das Betreiben der Anlagen mussten große Flächen des Amazonas-Regenwaldes abgeholzt werden.