Bevölkerung von Brasilien
Brasilien gehört mit einer Einwohnerzahl von 205 Millionen Menschen zu einem nicht gerade bevölkerungsreichen Land, wenn man sich die Fläche desselben vor Augen führt. Betrachtet man sich die Bevölkerung und vor allem die Bevölkerungsdichte näher, wird evident, dass die Bevölkerungsdichte in Brasilien 22 Einwohner pro km² beträgt.
Auffällig ist außerdem, dass in Brasilien vermehrt junge Menschen leben, weshalb es weniger schnell zu einem Rentenproblem kommen kann als in Deutschland. Nur 6 Prozent der brasilianischen Bevölkerung sind über 65 Jahre alt. Die meisten Menschen sind in einem Alter von 15 bis 64 Jahren. Sage und schreibe 28,2 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt. Dadurch wird deutlich, dass in den letzten Jahren viele Kinder auf die Welt gekommen sind. Wir können nur erahnen, dass deswegen die Anzahl derer, die unter der Armutsgrenze leben, weiter steigen wird. Denn gerade die ärmeren Familien sind die kinderreichsten.
Durchschnittlich gesehen beträgt das Alter in Brasilien 27,4 Jahre. Man geht heutzutage von einer Lebenserwartung aus, welche über 71 Jahren liegt. Sieht man sich genauer in den Familien um, so war im Jahr 2003 eine durchschnittliche Kinderzahl von 2,1 je Frau gegeben. Die Sterbeziffer hingegen betrug 6,7 je 1.000 Einwohner, wodurch schon ersichtlich wird, warum in Brasilien mehr junge als alte Menschen leben.
Erstaunlich sind in der Bevölkerung die Auswüchse, welche eine moderne Gesellschaft mit sich bringt. In den Städten gibt es viele reiche Menschen, welche ein gutes Leben führen. Doch mehr als 16 Prozent der Bevölkerung leben in den Favelas, den Armenvierteln der großen Städte und Metropolen. Nirgendwo anders ist die Kluft zwischen Arm und Reich so groß wie in Brasilien. Statistisch gesehen hat sich die Bevölkerung seit den letzten vierzig Jahren geradezu verdoppelt, was die Armut noch erhöht hat. Begründet werden kann der hohe Bevölkerungszuwachs bei ärmeren Familien damit, dass zum Einen mangelnde Sexualaufklärung herrscht. Doch auch die Tatsache, dass eine kinderreiche Familie mehr Möglichkeiten hat, ein Einkommen zu erzielen und die Regeln der katholischen Kirche sind schuld daran, dass es in Brasilien viele arme Familien gibt.
Persönlichkeiten aus Brasilien
Das südamerikanische Land Brasilien hat so einige berühmte Persönlichkeiten hervorgebracht. Allen voran natürlich den Spitzen-Fußballspieler Ronaldinho, der uns im Bereich der Weltmeisterschaften ein großer Begriff ist.
Auf dem Gebiet der Architektur gilt Aleijadinho als der wohl am meisten gefeiertste Bildhauer. Seine Blütezeit war der brasilianische Barock, welchem er sich verschrieben hatte. Bewundern kann man seine Kunstwerke in vielen brasilianischen Städte. Einen Überblick über das Werk Aleijadinhos kann man sich beispielsweise in einigen Kolonialstädten im Bundesstaat Minas Gerais verschaffen.
Charakteristisch für seine Werke war, dass er hauptsächlich religiöse Skulpturen erschaffen hat. Wie wichtig ihm die Bildhauerei war, merkt man daran, dass Aleijadinho sich nicht beirren ließ und selbst unter großen Schmerzen weiter an seinen Werken arbeitete. Der 1738 geborene Bildhauer musste bereits in seiner Jugend mit einer lepraähnlichen Krankheit zurecht kommen und ließ sich deswegen seine Bildhauerwerkzeuge an den Armen festbinden, um so doch noch seinem Beruf nachgehen zu können.
Ebenso im Bereich der Architektur bewandert ist der am 15. Dezember 1907 geborene Oscar Ribeiro de Almeida Niemeyer Soares Filho. Seine Schaffenskraft brachte Niemeyer hauptsächlich in der modernen brasilianischen Architektur zum Ausdruck. Noch heute dürfen Touristen seine Werke bewundern. Die Liste der Gebäude, die aus den Ideen Niemeyers entstanden sind, ist riesengroß. So wird Niemeyer selbst nach seinem Tod immer weiterleben.
Von ihm stammt etwa das Municipal-Theater in Belo Horizonte, der heutige Kulturpalast in Rio de Janeiro und das Nationalhotel in Rio de Janeiro. Für sein Schaffen wurde Niemeyer mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goldenen Löwen oder als Ritter der Ehrenlegion. Eine berühmte Persönlichkeit der ganz anderen Art ist die in Brasilien beheimatete Gisele Bündchen. Das Mannequin und Fotomodell hat es mittlerweile zu weltweitem Ruhm geschafft. Entdeckt wurde die 1980 geborene Deutschbrasilianerin 1994 in einem Schnellrestaurant der Kette Mc Donald’s.
Aus dem musikalischen Bereich sticht hingegen ganz eindeutig der Sänger Roberto Carlos Braga hervor. Bereits seit mehr als 40 Jahren steht der Brasilianer auf der Bühne und bezaubert sein Publikum immer wieder aufs Neue.
Religion in Brasilien
Etwa 79 Prozent der Bevölkerung Brasiliens bekennt sich offen zur römisch-katholischen Kirche. Die restlichen Menschen verteilen sich auf unterschiedliche Religionen, wobei die meisten jedoch protestantischen Glaubens sind.
Da der Protestantismus mit der Immigration von Deutschen ins Land kam, sind Menschen dieser Glaubensrichtung eher in den südlicheren Regionen Brasiliens anzutreffen. Ein großer Vorteil der Protestanten besteht darin, dass sie keine Kirchensteuer bezahlen müssen. Dadurch wird ein ständiger Fortschritt in der Verbreitung begünstigt.
Nicht vergessen sollte man bei den Religionen Brasiliens die afrikanischen Gruppierungen, welche mit den afrikanischen Sklaven damals über den Atlantischen Ozean kamen. Zu erwähnen sind hier beispielsweise Umbanda und Candomblé.
In der Religionsgeschichte Brasiliens ist jedoch zu verzeichnen, dass seit den 1960er Jahren eine Abnahme der katholischen Anhänger stattfindet. Im Jahre 1960 waren 91,6 Prozent der Gesamtbevölkerung Katholiken. Heute schätzt man die Zahl auf nur noch etwa 75 Prozent. Gerade in den ärmeren Gegenden ist der Katholizismus stark verbreitet.
Sprache in Brasilien
Eigentlich könnte man vermuten, dass in Brasilien vorwiegend Spanisch gesprochen wird, ebenso wie in den anderen Ländern Südamerikas auch. Doch die Amtssprache in Brasilien ist Portugiesisch.
Als Spanier muss man sich keine Sorgen ob der Verständigung machen. Denn durch die nahe Verwandschaft der beiden Sprachen verstehen die meisten Brasilianer auch Spanisch.
Als Tourist sollte man dennoch darauf achten, Einheimische auf Portugiesisch anzusprechen, da es die meisten als Beleidigung ansehen, auf Spanisch angesprochen zu werden. Die Indianergruppierungen in Brasilien verständigen sich hingegen in mehreren hundert Sprachen. Dass Brasilien ein Land ist, welches über einen langen Zeitraum von anderen Völkern besiedelt wurde, wird auch im Sprachgebrauch der Brasilianer deutlich. Im Laufe der Zeit haben die Einwohner verschiedene Begriffe und Ausdrücke aus der afrikanischen und der indianischen Sprache übernommen.
Die meisten Wörter und Ausrücke stammen jedoch ganz eindeutig aus der afrikanischen Sprache. Durch die Sklavenhaltung in Brasilien lebten die Einheimischen eng mit den Afrikanern zusammen. Auffällig ist, dass man in Brasilien bei der Sprache keine regionalen Dialekte kennt, wie es in etwa in Deutschland der Fall ist. Lediglich einige kleine Abweichungen machen den Unterschied zwischen der ärmeren und der reicheren Schicht in Brasilien deutlich.
Touristen sollten am besten ein Hotel auswählen, in dem eine deutsche Reiseleitung vor Ort ist, oder aber ständig den Sprachführer bei sich tragen. Denn nur wenige Brasilianer verstehen Englisch. Selbst in den Hotels kommt man mit Englisch nicht sehr weit.
Traditionen in Brasilien
Traditionen spielen im Leben der brasilianischen Bevölkerung eine große Rolle. Besonders hervorzuheben ist hier der Karneval, der vor allem in der Karnevalsmetropole Rio de Janeiro pompös gefeiert wird.
Festgelegt ist der Karneval in Brasilien nicht. Der Veranstaltungszeitraum befindet sich meistens jedoch zwischen Februar und März.
Den Karneval feiert wohl keine Nation so groß wie Brasilien. Vierzig Tage vor Ostern begeht man hier ein einwöchiges Fest, welches man nicht mit anderen Veranstaltungen vergleichen kann. Und weil diese Tradition in Brasilien so schön ist, sollte man sich den Karneval auf keinen Fall entgehen lassen, wenn man in Brasilien Urlaub macht.