„Uruguay“! Um es überspitzt auszudrücken – bei diesem Wort zucken viele Brasilianer momentan zusammen. Nicht weil sie Angst vor einer Invasion aus dem südlichen Nachbarland hätten. Nein, die Fußball-WM ist nur noch zwei Tage entfernt und wirft ihre Schatten voraus. Und im Gastgeberland weckt Uruguay noch immer böse Erinnerungen an den legendären „Maracanazo“. Es war im Juli 1950 bei der letzten Heim-WM, als Brasilien im Maracana-Stadion von Rio das als Finale zählende letzte Gruppenspiel gegen die „Celeste“ mit 1-2 verlor. Uruguay war Weltmeister im Nachbarland geworden und in der Gastgebernation am Amazonas brach ein ganzes Volk nach dem Schlusspfiff in Tränen aus. Ein Trauma für die brasilianische Bevölkerung, bis heute.
Wiederholt sich die Geschichte erneut?
Nun steht die nächste WM in Brasilien an und viele Brasilianer haben Angst, dass sich die Geschichte wiederholen könnte. Im Viertelfinale könnten Brasilien und die „Urus“ aufeinandertreffen. Dies ist sogar sehr wahrscheinlich, vor allem wenn Brasilien im Achtelfinale Spanien, Holland oder Chile aus dem Weg räumen würde. Der mentale Druck auf der „Selecao“ wäre gewaltig, das Nervenkostüm zum Zerreißen gespannt. Landauf, landab würde man die Geschichte aus 1950 vor dem Spiel hervorheben, für Brasiliens Kicker sicher eine enorme psychische Belastung. Da Uruguay als amtierender Amerikameister und mit dem wohl besten Sturm der Welt anreist, haben viele Brasilianer böse Ahnungen, dass es zu einem zweiten „Maracanazo“ kommen könnte. Aus Uruguay fliegen schon erste Giftpfeile Richtung Norden. Auf Facebook haben hunderttausende Uruguayos eine Website gegründet mit dem Titel „Maracanazo 2“. Zu sehen ist eine riesige Fahne Uruguays über der gewaltigen Christus-Statue in Rio. Die psychologische Kriegsführung ist schon jetzt eröffnet.