Die Lage in Brasilien ist ernst: Im Südosten des Landes fällt seit mehreren Monaten viel zu wenig Regen – und das, obwohl dort eigentlich derzeit die Regenzeit herrschen sollte. Auch Sao Paulo, die Mega-Metropole, deren Ballungsraum rund 21 Millionen Menschen umfasst, sitzt zum großen Teil auf dem Trockenen. Die Bewohner haben sich bereits angewöhnt, morgens, wenn noch etwas Wasser fließt, möglichst viel zu horten – denn im Laufe des Tages kommt nichts mehr aus den Leitungen. Das Reservoir Cantareira, aus dem ein großer Teil der Bewohner sein Trinkwasser bezieht, enthält nur noch fünf Prozent seiner Idealmenge.
Bald nur noch zwei Tage die Woche Wasser?
Der Direktor des örtlichen Wasserversorgers hat bereits angedeutet, dass es zu starken Rationierungen kommen werde, wenn es weiterhin nicht regnet – das Wasser würde in diesem Fall nur noch an zwei Tagen die Woche fließen. Das kommt einem Worst-Case-Szenario für die Region gleich. Auch in anderen Landesteilen wachsen die Sorgen: Weil der Stausee kaum mehr Wasser trägt, wurde jetzt eines der größten Wasserkraftwerke des Landes abgeschaltet. Viele befürchten, dass das kühle Nass auch in Rio de Janeiro bald knapp werden könnte. Inzwischen werden Vorwürfe an die Regierung laut, dass zu wenig Vorsorge für diese Situation getroffen wurde. Präsidentin Rousseff kündigt nun neue Bauvorhaben an, die die Wasserversorgung verbessern sollen. Ökologen sehen Gründe für den Wassermangel auch in der verfehlten Umweltpolitik der Regierung, der anhaltenden Abholzung von Regenwäldern und mangelndem Schutz von Flüssen.