Nach fünf Tagen Fußball-WM in Brasilien gibt es einige positive Nachrichten. Attraktive, offensive Spiele mit vielen Toren, kaum gewaltsame Proteste und gutes Wetter. Auch das befürchtete Chaos rund um Hotels, Straßen usw. ist bisher weitestgehend ausgeblieben. Doch ein großes Ärgernis fällt geradezu ins Auge des Betrachters. Die vielen leeren Plätze bei den Spielen selbst, und das, obwohl die FIFA erklärt hatte, alle Spiele seien ausverkauft. Die Wahrheit sieht anders aus.
Sponsorenkontingente praktisch spurlos verschwunden
Was schon bei der WM vor vier Jahren in Südafrika als Problem auffiel, ist auch heute in Brasilien nicht viel anders. Große Kontingente, welche an Sponsoren vergeben wurden, sind praktisch spurlos im Sande verschwunden. Denn weder die Sponsoren noch die FIFA haben sich ernsthaft darum gekümmert, dass auch alle diese Karten an den Mann gebracht werden. Ein weiteres Problem besteht darin, dass viele Brasilianer zwar Karten kauften, sich dann aber doch nicht für Spiele wie Belgien gegen Algerien oder Russland gegen Südkorea interessieren. Und selbst bei Spielen wie Spanien gegen die Niederlande blieben 4000 Sitze leer. Ein drittes Problem: Viele ausländische Fans haben kurzfristig auf eine Reise nach Brasilien verzichtet und ihr Ticket verfallen lassen. Aus Angst vor Unruhen, Raubüberfällen und überteuerten Hotels. Alles in allem kann man sagen, dass die FIFA und auch die brasilianischen Organisatoren vor Ort komplett versagt haben, als es darum ging, wirklich alle Tickets vernünftig an den Mann zu bringen. Es wäre vielleicht auch klüger gewesen, Nachbarländern wie Argentinien oder Uruguay deutlich höhere Kontingente zu geben, weit entfernten Ländern wie Algerien und dem Iran (teils ärmere Bevölkerung) dafür einige Karten weniger.